Auf einem Fensterbrett stehen ein geöffneter Laptop, drei Pflanzen und eine grüne Flasche. An dem Fenster klebt ein weißer Notizzettel.

Huch Corona – und nun?!

Plötzlich war es da, das Virus, das sich uns langsam näherte: Die Ausbreitung von Covid-19 konnte man auf interaktiven Karten regelrecht wie in einem Krimi mitverfolgen. In Berlin haben wir quasi auf den ersten offiziellen Fall gewartet, es dauerte etwas, bis er schließlich kam.

Und kurz darauf war alles anders: Zunächst beschloss Wissenschaft im Dialog alle Präsenzveranstaltungen bis Ende April 2020 abzusagen. Dazu zählten zunächst sieben Hackdays, die in ganz Deutschland stattfinden sollten. Seither trudelten die Absagen von Seiten der Schulen bei uns ein: Im aktuellen Schulhalbjahr fanden und finden keine Hackdays mehr statt und auch im nächsten Schulhalbjahr steht einiges in den Sternen. Aber erst einmal zurück zum Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie: Nach der ersten Orientierung im Homeoffice wurden wir schnell kreativ und haben uns auf bereits geplante, aber noch nicht begonnene und auch neue Aktivitäten konzentriert:

Entwicklung von Remote-Hackdays

In einem Projekt, das einen Beitrag zur Verbesserung der digitalen Bildung leisten möchte, liegt es nahe, das bestehende Angebot virtuell anzubieten. Gemeinsam mit Creators Collective in Wiesbaden testen wir gerade Remote-Hackdays – durchaus eine Herausforderung, wenn man bedenkt, dass unsere Zielgruppe auch Schüler*innen sind, die sich zunächst nicht für Programmierthemen begeistern können. Zudem müssen in recht kurzem Zeitraum Materialkits zusammengestellt werden, die einen deutlich kleineren Umfang haben als unsere Materialkoffer-Sets, gleichzeitig aber möglichst viel Gestaltungs- und Ideenfreiraum lassen. Diese Kits müssen dann an die Lehrkräfte gesendet werden, die sie wiederum an die Schüler*innen verteilen. Die Testphase läuft noch bis Juli.

Ein Screenshot auf dem verschiedene Menschen zusehen sind, sie lachen oder schauen konzentriert
Die Remote-Hackdays auf dem Prüfstand: Ein erster Test erfolgte Ende Juni mit Schüler*innen der Johannes-Kepler-Schule in Viersen.

Entwicklung von Unterrichtsmaterialien

Mit Maßnahmen, die unser Kernangebot begleiten, haben wir bereits vor Corona geliebäugelt. Die Kapazitäten dafür waren jedoch knapp. Im Zuge der Schließung der Schulen bekam insbesondere die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien einen ganz neuen Stellenwert in unserem Projekt. Drei Sets sind bereits entstanden oder aktuell geplant: eine Lernreise zum Thema Lärm im Rahmen des Digital Literacy Lab, eines Kooperationsprojekts des Education Innovation Lab und den Jungen Tüftlern, Unterrichtsmaterial für den Bau eines Roboters und ein Hacking-Kit, das das Tüfteln und Basteln ohne die Unterstützung unserer Mentor*innen ermöglicht. Für die beiden letzteren Ideen arbeiten wir eng mit Creators Collective zusammen.

Entwicklung von Tutorials

Sie waren bereits seit gut zwei Jahren Thema in unseren Planungsrunden und bekommen nun ebenfalls einen neuen Stellenwert: die Tutorials. Sie ergänzen die Hackdays, indem sie Antworten auf die meist gestellten Fragen an die Mentor*innen liefern und geben den Jugendlichen einmal mehr die Möglichkeit, sich mithilfe von Recherchen eigenständig Wissen anzueignen. Die Tutorials bieten sowohl während der Hackdays als auch für die Remote-Variante einen Mehrwert und sollen darüber hinaus auch in der Making-Community außerhalb unseres Projekts funktionieren.

Bundesweites Make-Your-School-Netzwerk

Schnell entstand die Sorge, dass die geplante Umstrukturierung unseres Projekts in Netzwerke auf der Kippe stehen würde, da die wirtschaftliche Situation vieler möglicher Partner*innen unsicher war. Zwar starten wir im nächsten Jahr mit fünf Projektpartnern*innen mit einer geringeren Anzahl an Netzwerken als geplant, wir können unser Vorhaben damit aber glücklicherweise trotzdem verfolgen. So werden die Handbücher für Lehrkräfte und Mentor*innen überarbeitet, ein Handbuch sowie eine Schulung für die Regionalkoordinator*innen in den Netzwerken entwickelt, weitere Materialkoffer-Sets produziert und, und, und.

Maker Festival goes digital

Und schließlich wird auch unser Maker Festival an die digitale Welt angepasst: Im Rahmen einer Maker Woche soll das ursprünglich live geplante Programm nun verteilt auf vier Tage vom 8. bis 11. September 2020 online ausgetragen werden. Es wird aus Präsentationen von Schüler*innen-Hacks, einer Keynote, virtuellen Workshops und Vorträgen zum Thema digitale Bildung, Prototypenbau und Hacking bestehen – und mit einer virtuellen Aftershow-Party enden.

Wie es um die Ausrichtung der Hackdays im nächsten Schuljahr steht, ist schwer vorhersehbar. Wir planen zunächst in Absprache mit den jeweiligen Schulen mit Präsenzveranstaltungen ab Ende November 2020. Für alle Fälle stehen dann auch die Remote-Hackdays zur Verfügung.

Vieles, was künftig geschehen soll, ist noch unsicher. Zumindest für unser Team lässt sich aber bereits Zwischenbilanz ziehen: Corona hat vieles durcheinander gebracht. Die neue Situation hat uns aber auch neuen Gestaltungsspielraum gegeben, in dem alternative Angebote entstehen und wir das Potential digitaler Tools für uns im Team neu wertschätzen und anwenden gelernt haben.

ist strategische Projektleiterin von Make Your School und verantwortet unter anderem die strategische Weiterentwicklung des Projekts, die Akquise weiterer Partner*innen und das Budget.